• Unnütze primärprophylaktische Massnahmen bei Diabetes
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 28. August 2018

In der ASCEND-Studie – einer grossen placebokontrollierten Untersuchung bei 15’480 Diabeteskranken – wurde geprüft, ob einerseits Acetylsalicylsäure (Aspirin® u.a., 100 mg/Tag), andererseits ω-3-Fettsäuren eine primärprophlakische Wirkung haben. Die mittlere Beobachtungszeit betrug 7,4 Jahre.
Unter ASS traten schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse bei 8,5% der Behandelten auf, unter Placebo bei 9,6% («rate ratio» 0,88 [0,79–0,97]); von ernsthaften Blutungen waren in der ASS-Gruppe 4,1% und in der Placebo-Gruppe 3,2% betroffen (RR 1,29 [1,09–1,52]). Somit verspricht ASS, was sich bereits früher abgezeichnet hat, als Primärprophylaxe bei Diabeteskranken keinen «Nettonutzen».
Auch ω-3-Fettsäuren lassen sich nicht zur Primärprophylaxe empfehlen, da sie im Vergleich zu Placebo weder die kardiovaskuläre Morbidität noch die Gesamtmortalität verbesserten.

Volltexte zur ASCEND-Studie aus dem «New England Journal of Medicine»:  Effects of Aspirin for Primary Prevention in Persons with Diabetes Mellitus und Effects of n-3 Fatty Acid Supplements in Diabetes Mellitus

Früherer BDN-Text zum Thema: Acetylsalicylsäure: Primärprophylaktischer Nutzen bei Diabetes weiterhin nicht nachgewiesen

  • Herzinsuffizienz unter Vemurafenib (Zelboraf®)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 21. August 2018

Vemurafenib, ein Kinasehemmer zur Behandlung bei fortgeschrittenen Melanomen mit einer sogenannten BRAF-V600-Mutation, scheint in seltenen Fällen eine Herzinsuffizienz hervorzurufen können. Weltweit sind bis anhin 59 Fälle einer Herzinsuffizienz gemeldet worden, die unter einer Therapie mit Vemurafenib beobachtet worden waren; in 35 Fällen war Vemurafenib das einzige in Frage kommende Medikament, so dass ein Zusammenhang plausibel ist.

Artikel aus dem «WHO Pharmaceuticals Newsletter»: Vemurafenib and cardiac failure

Frühere BDN-Texte zu Vemurafenib: Fibromatosen durch Vemurafenib (Zelboraf®) und Vemurafenib (Zelboraf®): Verstärkte Radiotoxizität

  • Therapie mit Antidepressiva
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 20. August 2018

Eine Übersichtsarbeit in der «Arzneiverordnung in der Praxis» befasst sich mit den Antidepressiva. Es wird darauf hingewiesen, dass sich 50 bis 75% der Antidepressiva-Wirkung auf Placebo- oder unspezifische Effekte zurückführen lässt und dass eine überlegene Wirkung von Antidepressiva nur bei schweren Depressionen anzunehmen ist. In ihrer klinischen Wirkung unterscheiden sich die verschiedenen Antidepressiva nicht wesentlich, so dass für die Wahl eines geeigneten Mittels vor allem die potentiellen Nebenwirkungen bestimmend sind. Im Artikel wird auch umrissen, wie vorgegangen werden kann, wenn eine Person auf die Behandlung mit dem gewählten Antidepressivum nicht anspricht.

Volltext der AVP-Übersicht: Leitliniengerechte Pharmakotherapie der Depression

  • Einschränkungen für Radium-223 (Xofigo®)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 14. August 2018

Radium-223 ist ein α-Strahler zur Behandlung von symptomatischen Knochenmetastasen bei einem Prostatakarzinom. In einer Studie fand sich für Patienten, die Radium-223 in Kombination mit Abirateron (Zytiga®) und Prednison/Prednisolon erhalten hatten, ein höheres Fraktur- und Sterberisiko als in der Kontrollgruppe. In einer anderen Untersuchung zeigte sich, dass Radium-223 bei weniger als sechs Knochenmetastasen keinen Nutzen erwarten lässt. Dementsprechend sind nun für Radium-223 neue Kontraindikationen formuliert worden.

In Deutschland publizierter «Dear Doctor Letter»: Radium-223-dichlorid: Neue Einschränkungen für den Gebrauch aufgrund von erhöhtem Frakturrisiko und einem Trend zu erhöhter Mortalität

  • Gliflozine mögliche Pankreatitis-Ursache
  • Verfasst von: Etzel Gysling
  • Datum: 10. August 2018

Die kanadischen Arzneimittelbehörden haben das Risiko einer Pankreatitis unter SGLT-2-Hemmern (Gliflozinen) untersucht. Aufgrund von Fallberichten aus Kanada sowie gemäss internationalen Daten muss angenommen werden, dass Gliflozine tatsächlich in Einzelfällen Ursache einer akuten Pankreatitis sein können. Dagegen fanden sich keine Berichte zu chronischen Pankreatitiden.


  • FDA warnt vor Fluorochinolon-Nebenwirkungen
  • Verfasst von: Etzel Gysling
  • Datum: 8. August 2018

Die amerikanische Arzneimittelbehörde (FDA) warnt neu ausdrücklich vor möglichen Hypoglykämien unter Fluorochinolonen - die Behörde hat Kenntnis von 67 Fällen eines hypoglykämischen Komas, teilweise mit tödlichen Folgen. Auch Hyperglykämien sind möglich. Die Verwendung dieser Medikamente bei unkomplizierten Harnwegsinfekten, bei akuter bakterieller Sinusitis und bei Exazerbationen einer chronischen Bronchitis sollte möglichst vermieden werden.


  • Idiopathische Myositis unter Statinen gehäuft
  • Verfasst von: Etzel Gysling
  • Datum: 2. August 2018

Gemäss einer australischen Fall-Kontroll-Studie ist die (seltene) idiopathische Myositis ("idiopathic inflammatory myositis") unter Statinen gehäuft: Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand mit dieser Erkrankung Statine erhält oder erhalten hat, ist fast doppelt so hoch wie bei den Kontrollen. Da diese Myositis nach dem Absetzen der Statine nicht verschwindet, ist es wichtig, bei Muskelproblemen auch an diese Diagnose zu denken.