• Mundtrockenheit bei älteren Leuten: Häufig medikamentenbedingt
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 29. Januar 2018

Durch eine aktuelle Metaanalyse wird bestätigt, dass Medikamente bei Leuten über 60 Jahren ein wichtiger Grund für Mundtrockenheit sind. Namentlich für folgende Substanzen gibt es Studiendaten, die eine signifikante Häufigkeitszunahme von Mundtrockenheit im Vergleich zu Placebo zeigen: Anticholinergika (zur Behandlung von Blasenbeschwerden), Duloxetin (Cymbalta® u.a.), Eszopiclon (S-Enantiomer von Zopiclon [Imovane® u.a.]) und Quetiapin (Seroquel® u.a.).

Volltext der Metaanalyse aus dem «Journal of the American Geriatrics Society»: Medications That Cause Dry Mouth As an Adverse Effect in Older People: A Systematic Review and Metaanalysis

  • Erhöhtes Basaliomrisiko durch Tetracyclin
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 26. Januar 2018

Tetracyclin kann eine Photosensibilisierung hervorrufen. Anscheinend bedeutet dies, wie eine Kohortenstudie ergab, auch ein leicht erhöhtes Basaliomrisiko. So traten bei Personen, die während mindestens 2 Monaten Tetracyclin verwendet hatten (z.B. wegen einer Akne), signifikant häufiger Basaliome auf als in der Kontrollgruppe; die «Hazard Ratio» betrug 1,11 (95% CI 1,02–1,21). Die Häufigkeit von Plattenepithelkarzinomen und Melanomen wurde dagegen durch Tetracyclin nicht beeinflusst.

Kurzform der Studie aus dem «British Journal of Cancer»: Tetracycline use and risk of incident skin cancer: a prospective study

  • Verbrauch von Gabapentinoiden steigt in bedenklichem Mass
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 23. Januar 2018

In den USA hat sich der Verbrauch von Gabapentin (Neurontin® u.a.) und Pregabalin (Lyrica® u.a.), den sogenannten Gabapentinoiden, von 2002 bis 2015 verdreifacht. Dies gibt auch deshalb zu Besorgnis Anlass, weil zu den Gabapentinoiden mehrere Probleme oder ungeklärte Fragen im Raum stehen. So ist nicht bei allen Erkrankungen, bei denen sie eingesetzt werden, ein Nutzen belegt bzw. es ist von häufigen «Off-label»-Verschreibungen auszugehen, was umso kritischer ist, als es an umfassenden Daten zur Langzeitsicherheit mangelt. Auch wird diskutiert, dass Gabapentinoide ein Missbrauchspotential aufweisen und bei Opioidbehandelten das Risiko einer Opioidüberdosierung erhöhen.

Link zum Artikel im «JAMA Internal Medicine»: Gabapentinoid Use in the United States 2002 Through 2015

Frühere BDN-Texte: Gabapentin (Neurontin® u.a.) und AtemdepressionGabapentin (Neurontin® u.a.) und Pregabalin (Lyrica® u.a.) bei Rückenschmerzen fragwürdig und Missbrauch von Gabapentin (Neurontin® u.a.) und Pregabalin (Lyrica®)

  • Calcium und Vitamin D verhindern Frakturen nicht
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 19. Januar 2018

In der Zeitschrift JAMA ist eine aktuelle Metaanalyse erschienen, die anhand von 33 randomisierten Studien die frakturverhütende Wirkung von Calcium und Vitamin D bei über 50-jährigen, in der eigenen Wohnung lebenden Leuten untersuchte. Es zeigte sich, dass weder Calcium oder Vitamin D allein noch eine Calcium/Vitamin-D-Kombination einen signifikanten Einfluss auf die Häufigkeit jeglicher Art von osteoporotischen Frakturen hatten. Dieses Ergebnis ergab sich unabhängig von Calcium- und Vitamin-D-Dosis, Vitamin-D-Spiegel sowie Geschlecht und unabhängig davon, ob bereits Frakturen stattgefunden hatten.

Kurzform der Metaanalyse aus dem JAMA: Association Between Calcium or Vitamin D Supplementation and Fracture Incidence in Community-Dwelling Older Adults: A Systematic Review and Metaanalysis

  • Energydrinks: Häufig unerwünschte Wirkungen
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 16. Januar 2018

Energydrinks werden in zunehmendem Mass konsumiert. Typischerweise enthalten sie Coffein in relativ hoher Konzentration. Eine in Kanada bei Adoleszenten und jungen Erwachsenen durchgeführte Erhebung zeigte, dass fast drei Viertel der Befragten schon Energydrinks verwendet hatten. Von diesen drei Vierteln gab mehr als die Hälfte an, dass sie durch Energydrinks unerwünschte Wirkungen wie Herzklopfen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Durchfall oder Thoraxschmerzen erlebt hätten – was bei 3% der Betroffenen dazu führte, dass sie medizinischen Rat in Anspruch nahmen oder sich einen solchen Schritt überlegten. Die Einnahme von Energydrinks war signifikant häufiger mit unerwünschten Wirkungen verbunden als der Genuss von Kaffee.

Volltext der Studie aus «CMAJ Open»: Adverse effects of caffeinated energy drinks among youth and young adults in Canada: a Web-based survey

  • Leberschäden unter Nintedanib (Ofev®)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 12. Januar 2018

Nintedanib – ein Tyrosinkinasehemmer, der bei der idiopathischen Lungenfibrose und «off-label» beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom verwendet wird – kann in seltenen Fällen einen Leberschaden verursachen. Weltweit sind bislang 32 Fälle gemeldet worden, wobei sich bei der Mehrheit der Betroffenen die Leberwerte nach Dosisreduktion oder Absetzen von Nintedanib normalisierten; bei 1 Fall war der Verlauf tödlich. Deshalb gilt die Vorsichtsmassnahme, dass man unter einer Behandlung mit Nintedanib regelmässig die Leberwerte kontrollieren soll (in den ersten drei Monaten monatlich).

Mitteilung von «Health Canada»: Nintedanib –€ Risk of Drug-Induced Liver Injury and the Need for Regular Monitoring of Liver Function

  • Antidepressiva: Erhöhtes Diabetesrisiko bei Kindern und Jugendlichen
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 8. Januar 2018

In einer retrospektiven Kohortenstudie, die knapp 120’000 Individuen im Alter von 5 bis 20 Jahren umfasste, zeigte sich, dass sich unter einer Behandlung mit Antidepressiva das Risiko für einen Typ-2-Diabetes ungefähr verdoppelt. Für selektive Serotonin- und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer liess sich ausserdem nachweisen, dass das Risiko mit zunehmender Einnahmedauer und kumulativer Dosis signifikant ansteigt.

Kurzform der Studie aus dem «JAMA Pediatrics»: Association of Antidepressant Medications With Incident Type 2 Diabetes Among Medicaid-Insured Youths