• Kniearthrose: Kein Zusatznutzen durch intraartikuläres Steroid
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 26. Mai 2015

In einer dänischen Doppelblindstudie erhielten 100 Patienten und Patientinnen mit einer Kniearthrose eine intraartikuläre Injektion mit Lidocain; in der einen Gruppe wurde zusätzlich 40 mg Methylprednisolonacetat (Depo‑Medrol®) beigemischt. Anschliessend wurde bei allen eine 12-wöchige Physiotherapie durchgeführt. Den primären Endpunkt bildete die Verbesserung der Schmerzen, gemessen anhand des «Knee Injury and Osteoarthritis Outcome Score». Nach 14 Wochen war er in der Methylprednisolon-Gruppe von 53,3 um 13,6 Punkte gesunken und in der Placebo-Gruppe von 55,2 um 14,8 Punkte – was keinen signifikanten Unterschied bedeutete.

Kurzfassung der Studie aus dem «JAMA Internal Medicine»: Evaluation of the Benefit of Corticosteroid Injection Before Exercise Therapy in Patients With Osteoarthritis of the Knee

  • Bei schweren MRSA-Infekten ist Cotrimoxazol (Bactrim® u.a.) weniger wirksam als Vancomycin (Vancomycin® u.a.)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 21. Mai 2015

Wie letzthin dargelegt, ist Cotrimoxazol bei unkomplizierten Hautinfekten – die nicht selten durch Methicillin-resistente Staphylokokken (MRSA) verursacht sind – ein valables Antibiotikum. Anders sieht es bei schweren MRSA-Infekten aus. In diesen Fällen scheint, wie eine Vergleichsstudie zeigte, Cotrimoxazol weniger wirksam zu sein als Vancomycin. Nach 7-tägiger Behandlung betrug die Häufigkeit eines Therapieversagens bei Cotrimoxazol 38% und bei Vancomycin 27%. Dieser Unterschied war zu gross, als dass er das vor Studienbeginn festgelegte «Non-inferiority»-Kriterium erfüllt hätte.

Volltext der Studie aus dem BMJ: Trimethoprim-sulfamethoxazole versus vancomycin for severe infections caused by meticillin resistant Staphylococcus aureus: randomised controlled trial

  • Azidose unter Gliflozinen (SGLT-2-Hemmern)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 16. Mai 2015

Gliflozine – vertreten durch Canagliflozin (Invokana®), Dapagliflozin (Forxiga®) und Empagliflozin (Jardiance®) – sind eine Gruppe neuer Antidiabetika, die den Natrium-Glukose-Cotransporter-2 (SGLT-2) hemmen und dadurch die Glukoseausscheidung via Urin fördern. Laut einer FDA-Warnung sind unter Gliflozinen mehrere Fälle von metabolischen Azidosen (Ketoazidosen) vorgekommen, die eine Hospitalisation erforderten. Bei den Betroffenen waren die Blutzuckerspiegel nur leicht erhöht – im Gegensatz zur typischen diabetischen Ketoazidose, die mit stark erhöhten Blutzuckerwerten einherzugehen pflegt.

FDA-Mitteilung: FDA warns that SGLT2 inhibitors for diabetes may result in a serious condition of too much acid in the blood

«pharma-kritik»-Texte (nur mit Abonnement/Passwort zugänglich): Canagliflozin und Zwei neue Gliflozine: Dapagliflozin und Empagliflozin

  • Orale Antikoagulantien: Blutungsrisiko steigt mit Abnahme der Nierenfunktion
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 12. Mai 2015

In einer retrospektiven Kohortenstudie wurde untersucht, wie die Nierenfunktion das Blutungsrisiko unter einer oralen Antikoagulation beeinflusst. Als Grundlage dienten Daten von rund 12’000 Individuen, die wegen eines Vorhofflimmerns mit Warfarin behandelt worden waren. Dabei liess sich ein mehr oder weniger linearer Zusammenhang zwischen Blutungsrisiko und Nierenfunktion feststellen; am grössten ist die Gefahr bei Therapiebeginn. Im ersten Behandlungsmonat betrug die Blutungshäufigkeit 6,1 pro 100 Personenjahre, wenn die glomeruläre Filtrationsrate über 90 ml/min, und 63,4 pro 100 Personenjahre, wenn sie unter 15 ml/min lag. Wenn schon mindestens ein Monat lang Warfarin eingenommen worden war, betrugen die entsprechenden Werte 3,7 bzw. 8,3. Pathophysiologisch scheint es sich um einen pharmakodynamischen Effekt zu handeln, indem die Niereninsuffizienz per se mit einer verstärkten Blutungsneigung einhergeht.

Volltext der Studie aus dem BMJ: The association between kidney function and major bleeding in older adults with atrial fibrillation starting warfarin treatment: population based observational study

  • Hormonsubstitution erhöht auch Ovarialkarzinom-Risiko
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 7. Mai 2015

Wie eine kürzlich erschienene Metaanalyse ergeben hat, die aus den Daten von 52 retrospektiven oder prospektiven Studien zusammengestellt wurde, erhöht eine postmenopausale Hormonersatzbehandlung auch das Risiko eines Ovarialkarzinoms. Frauen, bei denen nach der Menopause irgendeinmal eine Hormonsubstitution durchgeführt worden war, wiesen ein um 14% höheres Risiko auf, an einem Ovarialkarzinom zu erkranken, als Frauen, die nie Hormone bekommen hatten. Je länger die Hormongabe dauerte und je kürzer sie zurücklag, umso höher lag das Ovarialkarzinomrisiko. Eine 5-jährige Hormonersatztherapie bedeutet, dass 1 zusätzlicher Todesfall pro 1700 behandelte Frauen und pro 5 Jahre auftritt; mit einer 10-jährigen Verabreichung sind es 1 Todesfall pro 800 behandelte Frauen und pro 5 Jahre.

Volltext der Studie aus dem «Lancet»: Menopausal hormone use and ovarian cancer risk: individual participant meta-analysis of 52 epidemiological studies

  • Neue Hepatitis-C-Medikamente: Bradykardie in Kombination mit Amiodaron
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 1. Mai 2015

Bei Personen, die mit den neuen Hepatitis-C-Medikamenten behandelt werden – entweder mit Sofosbuvir/Ledipasvir (Harvoni®) oder mit Sofosbuvir (Sovaldi®) plus Daclatasvir (in der Schweiz noch nicht erhältlich) – und gleichzeitig Amiodaron (Cordarone® u.a.) erhalten, können schwere Bradykardien auftreten. Bislang sind den Arzneimittelbehörden acht solche Fälle zur Kenntnis gekommen; davon endete ein Fall mit einem tödlichen Herzstillstand, und in zwei Fällen war ein Eingriff mit einem Schrittmacher nötig.
Zusammen mit diesen Hepatitis-C-Medikamenten sollte deshalb eine Amiodaron-Behandlung möglichst nicht oder höchstens unter strenger Überwachung begonnen werden.

EMA-Mitteilung: EMA recommends avoidance of certain hepatitis C medicines and amiodarone together