- Autoimmunhepatitis durch Liraglutid (Victoza®)
- Verfasst von: Urspeter Masche
- Datum: 30. September 2014
In einem Fallbericht wird eine Patientin mit Typ-2-Diabetes vorgestellt, die mit Metformin und GLP-1-Rezeptor-Agonisten behandelt wurde; 4 Monate, nachdem man von Exenatid (Byetta®) auf Liraglutid gewechselt hatte, wurde eine – histologisch bestätigte – Autoimmunhepatitis diagnostiziert. Deshalb ersetzte man Liraglutid durch Insulin. Trotz zusätzlicher Gabe von Prednison normalisierten sich aber die Leberwerte auch im Verlauf der weiteren 6 Monate nicht vollständig. Da keine andere Ursache identifiziert werden konnte, scheint es sich am wahrscheinlichsten um einen Liraglutid-induzierten Leberschaden zu handeln.
- Suizidalität bei Atomoxetin (Strattera®)
- Verfasst von: Urspeter Masche
- Datum: 29. September 2014
Die australische Arzneimittelbehörde hat vor einiger Zeit darauf hingewiesen, dass bei Kindern und Jugendlichen, die zur Behandlung eines ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung) Atomoxetin erhalten haben, vermehrt Suizidgedanken und suizidales Verhalten beobachtet worden seien. Über die Hälfte der psychiatrischen Nebenwirkungen, von denen man Kenntnis bekommen habe, hätten eine Suizidalität beschrieben; ein Kind unter Atomoxetin habe sich das Leben genommen.
- Ivabradin (Procorolan®) bei stabiler Angina pectoris: Fehlender prognostischer Nutzen bestätigt
- Verfasst von: Urspeter Masche
- Datum: 26. September 2014
In einer grossen Doppelblindstudie wurde untersucht, ob sich Ivabradin (ein sog. If-Kanal-Hemmer, der herzfrequenzsenkend wirkt) bei koronarer Herzkrankheit mit normaler Linksherzfunktion durch einen prognostischen Nutzen auszeichnet (eine ähnliche Studie, jedoch bei Personen mit eingeschränkter Linksherzfunktion, hatte bereits früher stattgefunden; siehe unten unter den «infomed-screen»-Links). Mehr als 19’000 Patienten und Patientinnen mit einer stabilen Angina pectoris, einem Puls von mindestens 70/min und ohne Herzinsuffizienzzeichen erhielten zusätzlich zur bestehenden Therapie entweder Ivabradin (2-mal 5 bis 10 mg/Tag) oder Placebo. Nach einer durchschnittlichen Beobachtungszeit von knapp 28 Monaten (Medianwert) fand sich beim primären Endpunkt, der Kombination aus kardiovaskulär bedingtem Todesfall und nicht-tödlichem Herzinfarkt, kein signifikanter Unterschied: die Ereignisrate betrug in der Ivabradin-Gruppe 6,8% und in der Kontrollgruppe 6,4%.
- Paracetamol zeigt keine Wirkung bei akutem Kreuzschmerz
- Verfasst von: Urspeter Masche
- Datum: 16. September 2014
In einer australischen Doppelblindstudie verteilte man 1643 Patienten und Patientinnen, die an akuten, als mindestens mittelstark erlebten Kreuzschmerzen litten, auf drei Gruppen: in der ersten Gruppe verordnete man Paracetamol in fixer Dosierung (3-mal 2 Retardtabletten zu 665 mg pro Tag), in der zweiten Paracetamol als Reservemedikament (1 bis 2 Normaltabletten zu 500 mg pro Tag) und in der dritten Placebo; als Behandlungsdauer waren maximal vier Wochen vorgesehen. Den primären Endpunkt bildete die Zeit, die bis zum Verschwinden der Schmerzen verstrich. In den beiden Paracetamol-Gruppen betrug sie im Median 17 Tage, in der Placebo-Gruppe 16 Tage.
- Epidurale Steroide: Wirkung bei Lumbalstenose fraglich
- Verfasst von: Urspeter Masche
- Datum: 2. September 2014
In einer Doppelblindstudie wurden 400 Personen mit einer symptomatischen Lumbalstenose mit einer Epiduralinfiltration behandelt: eine Gruppe erhielt Lidocain plus ein Kortikosteroid, die andere nur Lidocain. Die Infiltration konnte bei Bedarf nach 3 Wochen wiederholt werden. Primäre Endpunkte waren die Veränderung der Schmerzstärke und der funktionellen Beeinträchtigung nach 6 Wochen. Dabei fanden sich zwischen den beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede.