• Azithromycin (Zithromax® u.a.): erhöhte kardiovaskuläre Mortalität
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 24. Mai 2012

Gemäss einer retrospektiven Kohortenstudie weisen Leute, die Azithromycin erhalten, eine höhere kardio-vaskuläre und allgemeine Mortalität auf als unbehandelte Personen, mit einer «Hazard Ratio» (HR) von 2,9 (1,8–4,6) bzw. 1,9 (1,3–2,8). Das erhöhte Risiko unter Azithromycin zeigte sich auch im Vergleich zu anderen Antibiotika: gegenüber Amoxicillin (Clamoxyl® u.a.) kam man z.B. auf eine HR von 2,5 (1,4–4,5) bzw. 2,0 (1,2–3,3); dies bedeutet schätzungsweise 47 zusätzliche kardiovaskuläre Todesfälle pro 1 Million Antibiotika-behandlungen, wenn man Azithromycin anstelle von Amoxicillin verordnet.
Die FDA hat auf diese Publikation mit einer Mitteilung reagiert, in der darauf hingewiesen wird, dass die QT-verlängernden Eigenschaften von Azithromycin und anderen Makroliden bekannt und die diesbezüglichen Warnungen in der Fachinformation kürzlich aktualisiert worden seien.

Kurzfassung der Studie aus dem «New England Journal of Medicine»

Mitteilung der FDA

«pharma-kritik»-Übersichten zu Azithromycin: Azithromycin und Neuere Makrolide

  • Fentanyl und Serotonin-Syndrom
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 18. Mai 2012

Im aktuellen «Canadian Adverse Reaction Newsletter» wird beschrieben, dass Fentanyl wahrscheinlich zu einem Serotonin-Syndrom führen kann, wenn es mit serotoninergen Substanzen kombiniert wird. Unterstrichen wird dies mit fünf in Kanada gemeldeten Fällen, bei denen Fentanyl – intravenös verabreicht bei der Anästhesie oder als Pflaster appliziert zur Behandlung chronischer Schmerzen – ein Serotonin-Syndrom hervorrief, nachdem es zusammen mit Antidepressiva verabreicht worden war, welche die Serotonin-Wiederaufnahme hemmen. Bei einer der fünf betroffenen Personen war der Verlauf tödlich.
Fentanyl gehört wie Pethidin, Tramadol oder Methadon zu den Opioiden mit einer Phenylpiperidin-Struktur, die allesamt als schwache Hemmer der Serotonin-Wiederaufnahme angesehen werden.

Artikel aus dem «Canadian Adverse Reaction Newsletter»

Frühere BDN-Texte zu Fentanyl: Fentanyl-Pflaster (Durogesic® Matrix): Atemdepression und andere Gefahren und Fentanyl-Pflaster (Durogesic® Matrix u.a.) werden zu leichtfertig verschrieben

«pharma-kritik»-Übersicht: Fentanyl-Hautpflaster «pharma-kritik»-Übersicht: Fentanyl-Hautpflaster

  • Liraglutid (Victoza®): Marktrückzug gefordert
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 11. Mai 2012

«Public Citizen», eine amerikanische Konsumentenschutzorganisation, ist mit einer Petition an die FDA gelangt, dass Liraglutid – das als Analogon des «Glucagon-like-peptide 1» zur Diabetesbehandlung angeboten wird – aus dem Handel genommen werde. Begründet wird dies damit, dass eine Therapie mit Liraglutid mit einem erhöhten Risiko einer Pankreatitis, schwerwiegenden allergischen Reaktion, eines Nierenversagens oder Schilddrüsenkarzinoms assoziiert sei. Auch führe Liraglutid mindestens doppelt so häufig wie andere Antidiabetika zu gastrointestinalen Problemen wie Übelkeit, Erbrechen Durchfall oder Verstopfung. Gemäss «Public Citizen» gebe es genügend andere Antidiabetika, dass man nicht auf ein Medikament mit einem solch unklaren Sicherheitsprofil angewiesen sei.

Pressemitteilung von «Public Citizen»

«pharma-kritik»-Text (nur mit Abonnement/Passwort zugänglich): Liraglutid

Kanadische Übersicht zu Liraglutid und anderen Inkretin-Mimetika bei Typ-2-Diabetes