• Metastasierendes Kolorektalkarzinom: Monoklonale Antikörper grösstenteils nicht kosteneffizient
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 27. Januar 2012

Das britische «National Institute for Health and Clinical Excellence» (NICE) hat in einer aktuellen Publikation die Verwendung von Bevacizumab (Avastin®), Cetuximab (Erbitux®) und Panitumumab (Vectibix®) innerhalb einer Zweitlinien-Chemotherapie beim metastasierenden Kolorektalkarzinom beurteilt. Dabei ist man zum Schluss gekommen, dass der klinische Nutzen dieser monoklonalen Antikörper die Kosten nicht zu rechtfertigen vermag, die dem Gesundheitswesen damit auferlegt würden.
In früher veröffentlichten Richtlinien – die sich zur Erstlinien-Therapie des metastasierenden Kolorektalkarzinoms geäussert hatten – waren Bevacizumab bereits abschlägig beurteilt und Cetuximab nur mit Vorbehalten empfohlen worden.

Erwähnte NICE-Richtlinien:
Colorectal cancer (metastatic) 2nd line – cetuximab, bevacizumab and panitumumab
Colorectal cancer (metastatic) – bevacizumab and cetuximab
Colorectal cancer (first line) – cetuximab

«pharma-kritik»-Übersicht (nur mit Abonnement/Passwort zugänglich): Kolorektalkarzinom

  • Acetylsalicylsäure (Aspirin® u.a.): Nutzen bei der Primärphrophylaxe weiterhin zweifelhaft
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 21. Januar 2012

Mit einer aktuellen Metaanalyse wird das Wissen auf den neusten Stand gebracht, was den Nutzen von Acetylsalicylsäure (ASS) bei Personen anbelangt, bei denen keine kardiovaskuläre Erkrankung bekannt ist. Gemäss dieser Zusammenstellung senkt ASS im Vergleich zu Placebo zwar das Risiko eines kardiovaskulären Ereignisses um 10% (was vor allem auf der 20%-igen Abnahme der nicht-tödlichen Herzinfarkte beruht); doch weder die Gesamtmortalität noch die kardiovaskulär oder krebsbedingte Sterblichkeit werden signifikant vermindert. Dabei ist auch in Betracht zu ziehen, dass unter ASS die Gefahr einer ernsthaften Blutung um über 30% steigt. Möglicher Nutzen und Schaden der ASS-Primärprophylaxe lassen sich folgendermassen gegenüberstellen: die «number needed to treat» (NNT), dass während einer 6-jährigen Zeitspanne ein nicht-tödlicher Herzinfarkt verhindert wird, beträgt 162, die «number needed to harm» (NNH), dass sich eine Blutungskomplikation ereignet, 73.

Kurzbeschreibung der Metaanalyse aus den «Archives of Internal Medicine»

Früherer BDN-Text zu ASS: Acetylsalicylsäure: Kein klarer primärprophylaktischer Nutzen bei Diabetes

  • Mehr Herzinfarkte unter Dabigatran
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 10. Januar 2012

Dabigatran ist ein oral verabreichbarer Thrombinhemmer. Die Substanz ist in der Schweiz noch nicht zugelassen, ansonsten aber in den meisten Industrieländern erhältlich (mehrheitlich unter dem Namen Pradaxa®), und zwar zur Thromboembolieprophylaxe nach orthopädischen Operationen und bei Vorhofflimmern. Eine Metaanalyse zeigt nun, dass koronare Ereignisse unter Dabigatran signifikant häufiger auftraten als in den Kontrollgruppen (die mit Warfarin, Enoxaparin [Clexane®] oder Placebo behandelt worden waren), wobei man eine «Odds Ratio» von 1,33 (Vertrauensintervall 1,03 bis 1,71) ermittelte. Möglicherweise kommt dieser Unterschied auch dadurch zustande, dass Dabigatran im Gegensatz zu den anderen Antikoagulantien keine schützende Wirkung gegenüber einem Herzinfarkt ausübt.

Volltext der Metaanalyse aus den «Archives of Internal Medicine»

Übersichtsartikel zu Dabigatran

  • Enoxaparin (Clexane®): Keine Senkung der Sterblichkeit bei internistischen Patienten und Patientinnen
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 4. Januar 2012

In einer soeben publizierten Doppelblindstudie hatte man untersucht, ob ein niedermolekulares Heparin bei internistischen Patienten und Patientinnen einen Einfluss auf die Sterblichkeit hat. Das Kollektiv bestand aus über 8300 Personen, die wegen einer dekompensierten Herzinsuffizienz, eines Krebsleidens oder einer schweren Infektion hatten hospitalisiert werden müssen. Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen liess man zur Thromboembolie-Prophylaxe Kompressionsstrümpfe tragen; ferner erhielten sie, auf zwei Gruppen verteilt, Enoxaparin (40 mg/Tag) oder Placebo. Den primären Endpunkt bildete die Gesamtmortalität nach 30 Tagen: sie errreichte in der Enoxaparin-Gruppe 4,9% und in der Placebo-Gruppe 4,8%.

Kurzbeschreibung der Studie aus dem «New England Journal of Medicine»

«pharma-kritik»-Übersicht zu den niedermolekularen Heparinen: Niedermolekulare Heparine