• Pulmonal-arterielle Hypertonie unter Dasatinib (Sprycel®)
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 31. August 2011

Dasatinib, ein Tyrosinkinasehemmer zur Behandlung der chronischen myeloischen Leukämie, scheint in seltenen Fällen eine pulmonal-arterielle Hypertonie hervorrufen zu können. So sind weltweit bislang 60 Fälle von pulmonaler Hypertonie bekannt , die unter Dasatinib aufgetreten sind: 36 Fälle wurden als pulmonale, 24 Fälle als pulmonal-arterielle Hypertonie beschrieben (von diesen 24 Fällen wurde bei 12 die Diagnose mit einer Rechtsherzkatheter-Untersuchung bestätigt).

«Dear Doctor Letters», die von der kanadischen Arzneimittelbehörde bzw. von Swissmedic verschickt wurden

«pharma-kritik»-Text (nur mit Abonnement/Passwort zugänglich): Dasatinib und Nilotinib

  • Antidepressiva bei Demenzkranken ohne Wirkung
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 24. August 2011

Antidepressiva werden bei dementen Patienten und Patientinnen relativ oft verschrieben, obschon sich dafür wenig Evidenz findet. Nun ist eine Doppelblindstudie veröffentlicht worden, in der man dieser Frage nachgegangen war. 326 Personen mit einer Alzheimerdemenz und einer Depression erhielten Sertralin (Zoloft® u.a., ⌀ 70 mg/Tag), Mirtazapin (Remeron® u.a., ⌀ 24 mg/Tag) oder Placebo. Primärer Endpunkt war die Abnahme der depressiven Symptome, gemessen anhand der «Cornell Scale for Depression in Dementia». Mit Sertralin hatte sich die Punktezahl nach 13 Wochen um 3,9 und nach 39 Wochen um 4,0 reduziert; mit Mirtazapin waren es zweimal 5,0 und mit Placebo 5,6 und 4,8 – das heisst, die beiden Antidepressiva liessen im Vergleich zu Placebo keine zusätzliche Wirkung erkennen.

Abstract der Studie aus dem «Lancet»

  • Metoclopramid (Paspertin® u.a.) und Spätdyskinesien
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 15. August 2011

In Kanada wird in den Packungsbeilagen von Metoclopramid-haltigen Präparaten der Warnhinweis verstärkt, dass diese Substanz zu Spätdyskinesien führen kann. Das Risiko dieser Nebenwirkung steige mit der Behandlungsdauer, mit der verabreichten Gesamtdosis sowie mit dem Alter; am meisten gefährdet scheinen ältere Frauen. Es wird empfohlen, die Gabe von Metoclopramid möglichst auf eine Frist von 12 Wochen zu beschränken.

Rundschreiben der kanadischen Arzneimittelbehörde

  • Nesiritid (Noratak® ) nutzlos
  • Verfasst von: Etzel Gysling
  • Datum: 5. August 2011

Die vor Jahren mit Nesiritid durchgeführten Studien konnten nicht wirklich überzeugen. Nun ist die Wirksamkeit von Nesiritid in einer grossen randomisierten Studie (mit über 7000 Teilnehmenden) gegen Placebo getestet worden. Weder die Mortalität noch die Rehospitalisierungs-Häufigkeit wurde von Nesiritid vorteilhaft beeinflusst; es fand sich lediglich eine nicht-signifikante Abnahme der Dyspnoe. Bei Personen, die mit Nesiritid behandelt wurden, kam es häufig zu einer Hypotonie. Im Editorial, das diese im New England Journal of Medicine publizierte Studie begleitet, wird beklagt, dass hier einmal mehr ein Medikament aufgrund von halbwegs vorteilhaft beeinflussten Surrogatendpunkten zugelassen worden war und dass die behandelnden Ärztinnen und Ärzte während rund einem Jahrzehnt über das wahre Nutzen/Risiko-Verhältnis im Unklaren gelassen wurden.

Link zum früheren pharma-kritik-Text.
Link zum Abstract der neuen Studie.

  • Antidepressiva bei älteren Leuten riskant
  • Verfasst von: Etzel Gysling
  • Datum: 3. August 2011

Gemäss einer britischen Kohortenstudie, an der über 60'000 ältere Leute in 570 hausärztlichen Praxen beteiligt waren, traten unter selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) und einer Gruppe von «anderen» Antidepressiva -  Trazodon (Trittico®), Venlafaxin (Efexor® u.a.) und Mirtazapin (Remeron®) - verschiedene unerwünschte Ereignisse gehäuft auf. Im Vergleich mit Leuten, die keine Antidepressiva erhielten, waren unter SSRI Stürze und Hyponatriämien besonders häufig. Bei Personen, die die genannten «anderen» Antidepressiva erhielten, war das Mortalitätsrisiko sowie das Risiko von suizidalen Handlungen, zerebralen Ischämien, von Frakturen und epileptischen Anfällen erhöht. Trizyklische Antidepressiva waren dagegen in Bezug auf keines der genannten Risiken besonders problematisch. Da es sich nicht um eine kontrollierte Studie handelt, sind die Resultate zurückhaltend zu interpretieren.
Immerhin wird auch im begleitenden Editorial unterstrichen, Antidepressiva müssten bei älteren Leuten besonders vorsichtig verschrieben werden. Da unerwünschte Ereignisse in den ersten Behandlungswochen gehäuft auftreten, wird auch geraten, Patientinnen und Patienten in den ersten vier Behandlungswochen, bzw. nach dem Absetzen dieser Medikamente wöchentlich zur Kontrolle aufzubieten. Ausserdem sollen nach Möglichkeit geeignete Verhaltenstherapien eingesetzt werden.
Link zum Volltext dieser Studie im BMJ.