• Nutzen von Steroiden bei Bronchiolitis erneut in Frage gestellt
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 31. Juli 2007

Die Bronchiolitis, vor allem durch RS- und andere Viren verursacht, ist die häufigste Infektion der unteren Luftwege bei Säuglingen und Kleinkindern. Eine soeben publizierte Studie bestätigt die Ansicht, dass Steroide bei dieser Erkrankung wenig hilfreich sind: 600 Kinder im Alter von 2 bis 12 Monaten, die wegen einer Bronchiolitis mit mittelschweren oder schweren Symptomen in eine Notfallstation gebracht worden waren, erhielten doppelblind 1 Dosis Dexamethason (1 mg/kg) oder Placebo; nach Ermessen der Ärzte und Ärztinnen wurde die Behandlung in beiden Gruppen mit sonstigen Medikamenten (z.B. Bronchodilatantien) ergänzt. Der Anteil der Kinder, bei denen man sich nach 4 Stunden zu einer Hospitalisation entschlossen hatte, betrug bei Dexamethason 40%, bei Placebo 41%; ebenfalls vergleichbar war die Zustandsverbesserung, die sich gesamthaft in beiden Gruppen beobachten liess.

Abstract der Studie aus dem "New England Journal of Medicine":
http://content.nejm.org/cgi/content/abstract/357/4/331

Übersicht zur Bronchiolitis:
http://www.aafp.org/afp/20040115/325.html

  • Mirtazapin (Remeron®) und Blutbildveränderungen
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 14. Juli 2007

In der aktuellen Ausgabe des "Australian Adverse Drug Reactions Bulletin" wird an die Blutbildveränderungen erinnert, die durch Mirtazapin hervorgerufen werden können. Seit der Einführung dieses Antidepressivums im Jahre 2001 sind in Australien 36 Fälle von Neutropenien, Agranulozytosen, Thrombozytopenien oder schweren Panzytopenien gemeldet worden, bei denen ein Zusammenhang mit Mirtazapin zu vermuten ist. In zwei Fällen wird über einen tödlichen Verlauf berichtet (Pneumonie infolge einer Neutropenie bzw. Blutung infolge einer Thrombozytopenie). Die Latenz bis zum Auftreten der Blutbildveränderungen betrug 3 Tage bis 6 Monate (im Median 3 Wochen).

Bericht aus dem "Australian Adverse Drug Reactions Bulletin":
http://www.tga.gov.au/adr/aadrb/aadr0706.htm#a2

"pharma-kritik"-Texte zu Mirtazapin:
http://www.infomed.org/pharma-kritik/pk03b-00.html
http://www.infomed.org/pharma-kritik/pk14a-03.html#ut3

  • Antidepressiva bei bipolarer Krankheit ohne Zusatznutzen
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 6. Juli 2007

Wie in einer kürzlich veröffentlichten Doppelblindstudie gezeigt wurde, scheint bei bipolarer Krankheit die Zugabe von Antidepressiva keinen Nutzen zu haben: 366 Patienten und Patientinnen behandelte man während eines halben Jahres mit einem sogenannten Stimmungsstabilisator wie Lithium (Quilonorm® u.a.), Carbamazepin (Tegretol® u.a.) oder Valproinsäure (Depakine® u.a.); zusätzlich erhielten sie ein Antidepressivum (Paroxetin [Deroxat® u.a.] bzw. Bupropion [in der Schweiz nicht als Antidepressivum registriert] oder Placebo. Der primäre Endpunkt – ein mindestens 8 Wochen anhaltender euthymer Zustand mit höchstens zwei depressiven oder manischen Symptomen – wurde in der Antidepressiva-Gruppe von 24% der Behandelten, in der Placebo-Gruppe bei 27% erreicht. Auch bei den sekundären Endpunkten ergaben sich in der Placebo-Gruppe durchwegs leicht bessere Resultate.

Abstract der Studie aus dem "New England Jornal of Medicine":
http://content.nejm.org/cgi/content/abstract/356/17/1711

Aktuelle Übersicht zur Behandlung der bipolaren Krankheit
http://www.australianprescriber.com/upload/pdf/articles/886.pdf

"pharma-kritik"-Nummer zur bipolaren Krankheit:
http://www.infomed.org/pharma-kritik/pk10a-00.html