• Hormonstudie vorzeitig beendet
  • Verfasst von: Etzel Gysling
  • Datum: 13. Juli 2002

Die "Women's Health"-Studie bestätigt das ungünstige Nutzen-Risiko-Verhältnis der Hormonsubstitution in der Menopause und wurde gemäss einer Meldung vom 9. Juli 2002 frühzeitig abgebrochen. Die Verabreichung von Östrogenen und Gestagenen in der Menopause erhöht das Risiko, an einem Brustkrebs oder an einer koronaren Herzkrankheit, an einem Schlaganfall oder an einer Lungenembolie zu erkranken. Dies ist die Quintessenz der bisher einzigen grossen randomisierten Hormonstudie in der "Women's Health Intitiative". Nach rund 5 Jahren Studiendauer empfahl Ende Mai 2002 das "Data and Safety Monitoring Board", die Studie in erster Linie wegen des erhöhten Brustkrebsrisikos abzubrechen. Seit Jahren weisen wir in pharma-kritik und infomed-screen darauf hin, dass der Nutzen der Hormonsubstitution nicht genügend nachgewiesen ist. In der Schweiz haben dennoch viele Fachleute wider besseres Wissen nach wie vor eine langfristige Hormonsubstitution empfohlen. Jetzt ist es höchste Zeit, diese Verschreibungspraxis ändern.

Pressemitteilung des National Institute of Health:
http://www.nhlbi.nih.gov/new/press/02-07-09.htm

Ausführlichere Informationen:
http://www.nhlbi.nih.gov/whi/hrtupd/index.htm

Studienresultate in JAMA:
http://jama.ama-assn.org/issues/v288n3/ffull/joc21036.html

  • Hormonsubstitution in der Postmenopause zeigt keinerlei präventiven Nutzen
  • Verfasst von:
  • Datum: 5. Juli 2002

In der HERS-Studie («Heart and Estrogen/Progestin Replacement Study») hatte man sich mit über 2'500 Frauen in der Menopause befasst, die an einer koronaren Herzkrankheit litten. Vier Jahre lang erhielten sie doppelblind eine Östrogen-/Gestagen-Kombination oder Placebo. Anschliessend wurde die Studie während knapp drei Jahren offen weitergeführt; diese Ergebnisse sind nun soeben in der Zeitschrift JAMA publiziert worden (HERS II) und bestätigen die bisherigen Daten. Auch nach siebenjähriger Beobachtungszeit war in Bezug auf Herzinfarkt- oder Schlaganfallrate kein Unterschied zwischen der Hormon- und der Placebogruppe festzustellen. Dagegen traten unter der Hormonsubstitution rund doppelt so viele Beinvenenthrombosen und Lungenembolien auf, vor allem in den ersten Behandlungsjahren; ferner wurden fast anderthalbmal mehr Gallenstein-Operationen durchgeführt. Bei der Häufigkeit von bösartigen Tumoren und von Knochenfrakturen sowie bei der Gesamtmortalität zeigten sich zwischen den beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede.

Abstracts der aktuellen Publikationen:
http://jama.ama-assn.org/issues/current/abs/joc20521.html
http://jama.ama-assn.org/issues/current/abs/joc20522.html

Frühere BDN-Texte zur Hormonsubstitution:
http://www.infomed.org/bad-drug-news/bdn08.html
http://www.infomed.org/bad-drug-news/bdn10.html