• Tramadol (Tramal® u.a.) und Serotoninsyndrom - Interaktion mit Antidepressiva
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 22. Februar 2002

Zwei kurze Artikel aus Australien befassen sich mit Tramadol und dem Serotoninsyndrom. Das Serotoninsyndrom ist gekennzeichnet durch Agitiertheit, Verwirrtheit, Tremor, Myoklonien, Schwitzen, Diarrhoe, Fieber oder Schüttelfrost. Es wird durch einen Serotoninüberschuss im Gehirn ausgelöst, meistens wenn zwei Medikamente verabreicht werden, welche die Serotoninkonzentration erhöhen: typisches Beispiel ist die Kombination von Serotonin-Wiederaufnahmehemmern mit MAO-Hemmern. Auch Tramadol hemmt die Serotonin-Wiederaufnahme und kann, wie sechs in Australien gemeldete Fälle wieder zeigen, ein Serotonin-Syndrom auslösen, wenn es zusammen mit Antidepressiva wie Serotonin-Wiederaufnahmehemmern, gewissen Trizyklika (Amitriptylin = Saroten® Retard, Clomipramin = Anafranil®), Venlafaxin (Efexor®), Moclobemid (Aurorix®) oder Johanniskraut gegeben wird.


Volltexte der beiden australischen Artikel (für den PDF-File «Acrobat Reader» nötig):

http://www.health.gov.au/tga/docs/html/aadrbltn/aadr0112.htm#tass http://www.australianprescriber.com/magazines/vol25no1/PDFs/p19.pdf

  • Erhöht auch Paracetamol das Risiko von Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt?
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 8. Februar 2002

Eine Fall-Kontroll-Studie, die sich auf Verschreibungsdaten stützte, ergab, dass unter höheren Paracetamol-Dosen das Risiko von gastroduodenalen Blutungen zunimmt. Global wiesen Personen, die in den zurückliegenden 30 Tagen Paracetamol verwendet hatten, ein minim höheres Risiko auf als Personen, bei denen kein Paracetamol verordnet war (Faktor 1,3); bei Paracetamol-Dosen von mehr als 2 g/Tag stieg das Risiko dagegen deutlich (Faktor 3,6) und war ähnlich hoch wie bei Personen, die nicht-steroidale Entzündungshemmer in einer niedrigen bis mittleren Dosis genommen hatten (z.B. Ibuprofen = 1200 mg/Tag, Diclofenac = 75 mg/Tag).

Abstract der Fall-Kontroll-Studie aus «Epidemiology»:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=PubMed&list_uids=11505178&dopt=Abstract

  • Demyelinisierung als Nebenwirkung der TNFa-Hemmer Etanercept (Enbrel®) und Infliximab (Remicade®)?
  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 2. Februar 2002

Hemmer des Tumornekrosefaktors-alpha sind neue Basismedikamente zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis. In der Zeitschrift «Arthritis & Rheumatism» ist kürzlich eine Fallserie von 20 Personen veröffentlicht worden, bei denen unter TNFa-Hemmern - bei 18 betraf es Etanercept, bei 2 Infliximab - Parästhesien, Optikusneuritis, Verwirrtheit, Gangstörungen, Fazialisparese und weitere neurologische Syptome aufgetreten sind. Sie hatten den TNFa-Hemmer durchschnittlich fünf Monate lang erhalten. In 16 Fällen zeigten die MRI-Bilder eine Demyelinisierung, in den anderen Fällen fand man sonstige Veränderungen der weissen Substanz (z.B. Leukenzephalopathie). Nach Absetzen der TNFa-Hemmer besserten sich die Beschwerden innerhalb von Wochen oder Monaten. Ein «Rechallenge» wurde bei einem Patienten durchgeführt und verlief positiv. Es wird empfohlen, Personen mit einer MS keine TNFa-Hemmer zu verschreiben. Eine Therapie mit TNFa-Hemmern soll gestoppt werden, wenn sich neurologische Störungen manifestieren, die Ausdruck einer Demyelinisierung sein könnten.

Abstract aus «Arthritis & Rheumatism»:
http://www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/abstract/88512401/START

Editorial zu den TNFa-Hemmern (PDF-File, «Acrobat Reader» nötig): http://www.mayo.edu/proceedings/2001/jun/7606e2.pdf

BDN #52 vom 26.10.01 zu Infliximab:
http://www.infomed.org/bad-drug-news/bdn52.html