Erythropoietin ist bei Krebskranken nicht immer von Vorteil

  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 7. November 2004

Erythropoietin wird bei Krebskranken propagiert, um eine Anämie zu korrigieren und die Lebensqualität zu verbessern. Dass dies mit Einschränkungen zu betrachten ist, zeigt eine kürzlich im "Lancet" veröffentlichte Doppelblindstudie. 351 Personen, die wegen eines fortgeschrittenen Plattenepithelkarzinoms in Mundhöhle, Pharynx oder Larynx bestrahlt wurden und eine Anämie aufwiesen, erhielten während der Radiotherapie entweder Epoetin beta (Recormon®, 3mal 300 E/kg/Woche subkutan) oder Placebo, und zwar solange, bis sich der Hämoglobinwert normalisiert hatte. Erwartungsgemäss liess sich die Anämie mit Erythropoietin erfolgreicher behandeln als mit Placebo. Aber unter Erythropoietin waren das Intervall, bis ein Lokalrezidiv auftrat, und die Überlebenszeit signifikant kürzer als unter Placebo. Erythropoietin scheint sich auf die Tumorkontrolle negativ auswirken zu können, zum Beispiel dadurch zu erklären, dass es gewissen Tumorzellen als Wachtumsfaktor dient.

Abstract der Studie aus dem "Lancet":
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=PubMed&list_uids=14575968&dopt=Abstract

Übersicht zur Anwendung von Erythropoietin bei nicht-urämischen Patient(inn)en:
http://www.bloodjournal.org/cgi/content/full/89/12/4248

Frühere BDN-Texte zu Erythropoietin:
http://www.infomed.org/bad-drug-news/bdn54.html
http://www.infomed.ch/bad-drug-news/bdn78.html

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