Sonne und Melanom

  • k -- Berwick M, Armstrong BK, Ben-Porat L et al. Sun exposure and mortality from melanoma. J Natl Cancer Inst 2005 (2. Februar); 97: 195-9 [Link]
  • Zusammenfassung: Thomas Weissenbach
  • Kommentar: Renato G. Panizzon
  • infomed screen Jahrgang 9 (2005) , Nummer 5
    Publikationsdatum: 1. Mai 2005
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Studienziele
In den vergangenen 50 Jahren ist die Inzidenzrate von Melanomen – etwas weniger ausgeprägt auch die Melanommortalität – in den Industrieländern kontinuierlich angestiegen. Die Sonnenexposition ist der wichtigste modifizierbare Risikofaktor für die Entstehung von Melanomen. Das führte zur Empfehlung, die Sonne zu bestimmten Tageszeiten zu meiden. In dieser Auswertung der Daten einer amerikanischen Studie wurde die Beziehung zwischen früherer Sonnenexposition und Tod infolge eines Melanoms untersucht.

Methoden
Die Daten stammen von 528 Personen aus dem USBundesstaat Connecticut, welche an einem kutanen Melanom erkrankt waren. Neben individuellen demographischen Daten (z.B. Alter bei Melanomdiagnose, Hauttyp) wurden auch Angaben erhoben zur Art und Weise von Aufenthalten an der Sonne und der Aufmerksamkeit, die der Haut vor Erkrankungsbeginn gewidmet wurde. Als Endpunkt diente die Sterblichkeit infolge der Melanomerkrankung .

Ergebnisse
58 der 528 Personen starben während der Beobachtungszeit am Melanom, 24 aus anderen Gründen. Die kumulative 2-, 3- und 5-Jahres-Letalität betrug 3%, 6% bzw. 12%. Melanomdicke, Mitosezahl, Ulzeration und die anatomische Lokalisation am Kopf bzw. Nacken waren mit einer signifikant erhöhten Letalität verbunden. Dagegen waren Indikatoren einer stärkeren früheren Sonnenexposition − die Zahl der Sonnenbrände, die Häufigkeit kurzfristiger Sonnenexpositionen, die Aufmerksamkeit, die der Haut gewidmet wurde, und das Vorliegen einer aktinischen Elastose − mit einer niedrigeren Letalität assoziiert. In einer multivariaten Analyse verblieben die auf die Haut gerichtete Aufmerksamkeit und das Vorliegen einer aktinischen Elastose als unabhängige Prädiktoren einer niedrigeren Melanom-Letalität.

Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse dieser Studie weisen darauf hin, dass bei einer Melanomerkrankung eine stärkere Sonnenlichtexposition vor Erkrankungsbeginn mit einer verbesserten Überlebenschance verknüpft ist.

Zusammengefasst von Thomas Weissenbach

Ist ein positiver Effekt des Sonnenlichts auf die Melanom- Letalität überhaupt verständlich bzw. plausibel? Sonnenlicht bewirkt in der Haut die Vitamin-D-Synthese. Der Ligand von Vitamin D hat anti-proliferative und pro-apoptotische Effekte. Insofern könnte man spekulieren, dass der günstige Effekt des Sonnenlichts auf die Melanomprognose über das Vitamin D geht, oder aber das Sonnenlicht induziert weniger aggressive Melanomformen durch die Melaninsynthese und Zunahme der DNA-Reparaturkapazität. Welche dieser beiden Hypothesen, wenn überhaupt, stimmt, bleibt abzuwarten. Erstere scheint mir persönlich die plausiblere.
Selbstverständlich bleiben die Argumente für eine Hautkrebsprävention (inkl. Melanom) weiter bestehen! Im Übrigen haben wir ja nichts gegen die Sonne vor 11 Uhr und nach 15 Uhr, immer noch genug für die Haut, um Vitamin D zu produzieren!

Renato G. Panizzon

Standpunkte und Meinungen
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Sonne und Melanom ( 2005)