Arbeitszeiten auf Intensivstationen kürzen! (Studie 2)
- a -- Landrigan CP, Rothschild JM, Cronin JW et al for the Harvard Work Hours, Health and Safety Group. Effect of reducing interns’ work hours on serious medical errors in intensive care units. N Engl J Med 2004 (28. Oktober); 351: 1838-48 [Link]
- Zusammenfassung: Markus Battaglia
- Kommentar: Susanna Stöhr
- infomed screen Jahrgang 9 (2005)
, Nummer 1
Publikationsdatum: 1. Januar 2005 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
In dieser zweiten Studie, welche parallel zur ersten durchgeführt wurde, wurde die Anzahl von kritischen medizinischen Fehlern in den beiden Arbeitsmodellen verglichen. Die Fehler wurden von Kolleginnen und Kollegen beobachtet und bewertet. Bei 634 Kranken, welche in die Intensivstationen aufgenommen wurden, konnten 2’203 Behandlungstage analysiert werden. Im traditionellen System machten die jungen Ärztinnen und Ärzte mehr kritische medizinische Fehler als bei reduzierter Arbeitszeit (136 Fehler gegenüber 100 Fehler pro 1’000 Behandlungstage). Zudem kamen mehr kritische Medikamentenfehler (100 gegenüber 83 Fehlern) und mehr diagnostische Fehler (19 gegenüber 3 Fehlern) vor. Die Reduktion der Arbeitszeit führte somit zu weniger Fehlern und einer besseren Betreuung der Kranken auf der Intensivstation.
Beide Studien zusammengefasst von Markus Battaglia
Diese beiden neuen Studien bestätigen eindrücklich, was der Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte (VSAO) im Rahmen der Unterstellung der Assistenzärzte unter das Arbeitsgesetz schon lange thematisiert hat: hohe Arbeitszeiten führen zu Erschöpfung und Stresssymptomen, begünstigen Fehlleistungen und gefährden damit die Sicherheit der Kranken. Erschöpfte und gestresste Ärztinnen und Ärzte sind weniger produktiv und gefährden auch ihre eigene Gesundheit. Überlange Arbeitszeiten wirken sich auch in Bezug auf die Weiterbildung kontraproduktiv aus, sowohl am Arbeitsplatz wie auch ausserhalb der Arbeitszeiten. Sicher, häufigere Wechsel der betreuenden Personen bergen auch Gefahren: Informationsverlust und mangelnde Kontinuität begünstigen Fehler. Dem kann aber durch sorgfältige Übergaberapporte begegnet werden.
Susanna Stöhr
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