Venenchirurgie reduziert Ulkusrezidive
- r -- Barwell JR, Davies CE, Deacon J et al. Comparison of surgery and compression with compression alone in chronic venous ulceration (ESCHAR study): randomised controlled trial. Lancet 2004 (5. Juni); 363: 1854-9 [Link]
- Zusammenfassung:
- Kommentar: Felix Mahler
- infomed screen Jahrgang 8 (2004)
, Nummer 9
Publikationsdatum: 1. September 2004 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Chronische venös bedingte Ulzera sind häufig. Ausserdem neigen sie trotz Kompressionstherapie zu Rezidiven in ungefähr einem Viertel der Fälle innerhalb eines Jahres. Nicht randomisierte Studien zeigten eine Reduktion der Rezidive nach Venenchirurgie. In der vorliegenden randomisierten Studie wurde die Wirksamkeit von chirurgischen Eingriffen an oberflächlichen Beinvenen bezüglich Heilung und Rezidivhäufigkeit von Ulcera cruris untersucht.
Methoden
Personen mit einem floriden oder kurz zuvor abgeheilten venösen Ulkus und einem duplex-sonographisch nachgewiesenen Reflux im oberflächlichen Beinvenensystem wurden nach dem Zufall in eine Gruppe mit Kompressionstherapie allein oder in eine Gruppe mit Kompressionstherapie und Operation eingeteilt. Je nach Befund wurden die Vena saphena magna an ihrer Einmündung abgesetzt und Ligaturen an den Venae perforantes vorgenommen. Primäre Endpunkte waren die Heilungsrate der Ulzera innerhalb von 24 Wochen und die Rezidivrate innerhalb von 12 Monaten.
Ergebnisse
In der Chirurgie-Gruppe wurden innerhalb von 7 Wochen 81% tatsächlich operiert. Bei den 341 Kranken, die zu Beginn der Studie noch ein offenes Ulcus cruris hatten, kam es bei 82% der Chirurgiegruppe und 76% der Kompressionsgruppe zur Abheilung innerhalb von 12 Wochen (Unterschied nicht signifikant). Auch Subgruppenanalysen bezüglich Venenreflux-Muster ergaben keine Unterschiede. Hingegen waren Rezidive in der Chirurgie-Gruppe signifikant seltener. Die Rezidivrate betrug nach 12 Monaten 12% gegenüber 28% in der Kontrollgruppe und 15% gegenüber 34% nach 14 Monaten.
Schlussfolgerungen
Bei venösen Ulcera cruris vermindert eine chirurgische Behandlung klappeninsuffizienter oberflächlicher Beinvenen das Risiko von Rezidiven.
Zusammengefasst Felix Tapernoux
Dies ist wieder einmal eine «typisch britische» Arbeit: einfach, klar und praxisnah. Ulcera cruris sind häufig und verursachen durch ihre Chronizität und häufigen Rezidive verminderte Lebensqualität und hohe Behandlungskosten. Dass sie durch Kompressionsverbände zu zwei Dritteln in 6 Monaten geheilt werden können, wird wieder bestätigt. Es bleibt das Problem der häufigen Rezidive (25%), da man die speziellen Verbände nach Abheilung durch Kompressionsstrümpfe ersetzt. Nach chirugischer Entfernung der klappeninsuffizienten Varizen traten Rezidive nur zu 15%, ohne Operation hingegen zu 34% auf. Nur Personen mit totaler tiefer Klappeninsuffizienz profitierten nicht von Chirurgie. Die tiefe «Number Needed to Treat» von 5 spricht dafür, den übrigen Ulkus-Kranken die Varizenoperation zu empfehlen.
Standpunkte und Meinungen
- Es gibt zu diesem Artikel keine Leserkommentare.
Copyright © 2024 Infomed-Verlags-AG
-
Jahrgang 2024
Jahrgang 2023
Jahrgang 2022
Jahrgang 2021
Jahrgang 2020
Jahrgang 2019
Jahrgang 2018
Jahrgang 2017
Jahrgang 2016
Jahrgang 2015
Jahrgang 2014
Jahrgang 2013
Jahrgang 2012
Jahrgang 2011
Jahrgang 2010
Jahrgang 2009
Jahrgang 2008
Jahrgang 2007
Jahrgang 2006
Jahrgang 2005
Jahrgang 2004
Jahrgang 2003
Jahrgang 2002
Jahrgang 2001
Jahrgang 2000
Jahrgang 1999
Jahrgang 1998
Jahrgang 1997