Rauchverbot verhindert Herzinfarkte
- a -- Sargent RP, Shepard RM, Glantz SA. Reduced incidence of admissions for myocardial infarction associated with public smoking ban: before and after study. BMJ 2004 (24. April); 328: 977-80 [Link]
- Zusammenfassung:
- infomed screen Jahrgang 8 (2004)
, Nummer 7
Publikationsdatum: 1. Juli 2004 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Studienziele
Raucherinnen und Raucher haben ein erhöhtes Herzinfarktrisiko gegenüber Personen, die nicht rauchen. Das Risiko geht aber nach einem Rauchstopp rasch zurück. Aber auch das Passivrauchen erhöht das Infarktrisiko, vermutlich über eine Wirkung auf die Blutplättchen und das Gefässendothel. In dieser Studie wurde untersucht, ob durch ein Rauchverbot am Arbeitsplatz und in der Öffentlichkeit die Herzinfarktrate beeinflusst wird
Methoden
Raucherinnen und Raucher haben ein erhöhtes Herzinfarktrisiko gegenüber Personen, die nicht rauchen. Das Risiko geht aber nach einem Rauchstopp rasch zurück. Aber auch das Passivrauchen erhöht das Infarktrisiko, vermutlich über eine Wirkung auf die Blutplättchen und das Gefässendothel. In dieser Studie wurde untersucht, ob durch ein Rauchverbot am Arbeitsplatz und in der Öffentlichkeit die Herzinfarktrate beeinflusst wird.
In Helena, einem geographisch isolierten Gebiet in Montana, USA, wurde am 5. Juni 2002 ein Rauchverbot am Arbeitsplatz und in öffentlichen Gebäuden erlassen, auf Grund eines Gerichtsentscheides am 3. Dezember 2002 aber wieder aufgehoben. Das Spital von Helena ist das einzige in einem Einzugsgebiet von 68'000 Einwohnern. In dieser retrospektiven Studie wurden die Spitaleintritte wegen eines Herzinfarktes in der Zeit des Rauchverbotes mit denjenigen in den gleichen Monaten der Jahre vor und nach dem Verbot untersucht.
Ergebnisse
In den 5 untersuchten Jahren wurden 304 Spitaleintritte wegen eines Herzinfarktes registriert. Während des sechsmonatigen Rauchverbots wurden 24 Spitaleintritte von Einheimischen mit einem Herzinfarkt registriert, signifikant weniger als die durchschnittlich 40 Eintritte in den gleichen Perioden der Jahre zuvor und danach (Reduktion -16; 95%-CI -31,7 bis -0,3). Nicht reduziert wurden hingegen Infarkt-bedingte Spitaleintritte von auswärtigen Personen.
Schlussfolgerungen
Mit Gesetzen, die das Rauchen am Arbeitsplatz und in öffentlichen Gebäuden verbieten, könnte die kardiale Morbidität vermindert werden. Da die Gesamtzahlzahl der akuten Infarkte in dieser Studie klein war, sollten die Ergebnisse mit weiteren Studien bestätigt werden.
Zusammengefasst von Peter Koller
Die Zahlen sind zwar klein und baldige Replikationen dieser Studie sind wünschbar, etwa in New York oder Irland mit ihren neuen strikten Nichtraucherschutz-Gesetzen. Die Evidenz dafür, dass Tabakrauch tatsächlich, etwa über eine erhöhte Thrombozyten-Aggregation auch in geringen Konzentrationen akute Myokardinfarkte auslösen kann, ist aber schon heute überzeugend. Die Forderung nach einem wirksamen Nichtraucherschutz am Arbeitsplatz, in öffentlichen Räumen und im Gastgewerbe wird einmal mehr unterstützt, und Personen mit erhöhtem Koronarrisiko sollte zu ihrem Schutz bereits jetzt empfohlen werden, verrauchte Räume zu meiden.
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