Prostatakarzinome bei niedrigen PSA-Werten

  • k -- Thompson IM, Pauler DK, Goodmann PJ et al. Prevalence of prostate cancer among men with a prostate-specific antigen level ?4.0 ng per milliliter. N Engl J Med 2004 (27. Mai); 350: 2239-46 [Link]
  • Zusammenfassung: Martin Schneider
  • Kommentar: George Thalmann
  • infomed screen Jahrgang 8 (2004) , Nummer 8
    Publikationsdatum: 1. August 2004
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Studienziele 
Es gibt keine prospektiven Daten über den Voraussagewert von PSA-Werten (PSA=Prostata-spezifisches Antigen) von unter 4 ng/ml. In der vorliegenden Studie wurde die Prävalenz des Prostatakarzinoms bei Männern mit PSA-Werten unter 4 ng/ml untersucht.

Methoden 
In dieser Studie wurde eine Untergruppe des «Prostate Cancer Prevention Trial», einer randomisierten Studie zur vorbeugenden Wirkung von Finasterid (Proscar®) gegen Prostatakarzinome, untersucht. Die Untergruppe bestand aus 3'568 Amerikanern im Alter von über 62 Jahren, die Placebo erhalten hatten und während der Beobachtungszeit von 7 Jahren normale Rektaluntersuchungen und PSA-Werte unter 4 ng/ml hatten. 2'950 waren bereit, sich einer Prostatabiopsie zu unterziehen.

Ergebnisse 
Für jeden Studienteilnehmner lagen durchschnittlich 7,9 PSA-Messungen vor. Bei 449 Männern (15,2%) fand sich ein Prostatakarzinom in der Biopsie; das Tumorstadium war für alle T1. Die Mehrheit der Karzinome (77,7%) erhielt die Gleason-Klassifizierung 5 bis 6 (mittlere histologische Entdifferenzierung). Das Risiko für ein Karzinom war höher bei Männern mit positiver Familienanamnese. Die logistische Regressionsanalyse zeigte eine Zunahme des Risikos für ein Prostatakarzinom um 1,66 (95% CI 1,50-1,85) pro ng PSA/ml. Je höher der PSA-Wert war, desto höher die Gleason-Klassifizierung.

Schlussfolgerungen 
15% der Männer mit PSA-Werten unter 4 ng/ml haben ein bioptisch nachweisbares Prostata-Karzinom.

Zusammengefasst von Martin Schneider

Die Einführung der PSA-Untersuchung hat die Mortalität des Prostatakrebses reduziert. Der Wert einer konsequenten Testung der männlichen Population bleibt jedoch kontrovers. Die vorliegende Analyse von Patienten einer Präventionsstudie mit PSA-Werten unter 4 ng/ml bestätigt, dass in diesem PSA-Bereich relevante Karzinome vorkommen. Durch eine Senkung des Schwellenwertes würden diese weitgehend erfasst. Allerdings würden bedingt durch die Variabilität des PSA im Zusammenhang mit der benignen Prostatahyperplasie auch viele nicht relevante Karzinome miterfasst. Weniger durch das Senken des Schwellenwertes als durch die regelmässige 1- bis 2-jährliche Kontrolle der PSA-Kinetik mit Biopsie bei Werten über 4,0 ng/ml und therapeutischer Konsequenz können die relevanten Karzinome erkannt und in aller Regel kurativ behandelt werden.

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Prostatakarzinome bei niedrigen PSA-Werten ( 2004)