Prostatahyperplasie mit Alphablocker plus 5a-Reduktasehemmer behandeln

  • r -- McConnell JD, Roehrborn CG, Bautista OM et al. The long-term effect of doxazosin, finasteride, and combination therapy on the clinical progression of benign prostatic hyperplasia. N Engl J Med 2003 (18. Dezember); 349: 2387-98 [Link]
  • Zusammenfassung: Urspeter Masche
  • Kommentar: Urspeter Masche
  • infomed screen Jahrgang 8 (2004) , Nummer 3
    Publikationsdatum: 1. März 2004
  • PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)

Studienziele
Wenn eine benigne Prostatahyperplasie Beschwerden verursacht, stehen für die medikamentöse Therapie Alphablocker und 5a-Reduktasehemmer im Vordergrund. In dieser Studie wurde geprüft, wie sich eine Kombination von zwei solchen Substanzen auf den Krankheitsverlauf auswirkt.

Methoden
3'047 Männer mit einer symptomatischen benignen Prostatahyperplasie erhielten doppelblind entweder Placebo, den Alphablocker Doxazosin (Cardura® CR), 4 oder 8 mg/Tag, den 5a-Reduktasehemmer Finasterid (Proscar®), 5 mg/Tag, oder die beiden Medikamente zusammen. In den 4 Gruppen wurde festgehalten, wie häufig - als Ausdruck der Krankheitsprogression - mindestens eines der folgenden Ereignisse auftrat: ein akutes Harnverhalten, eine postrenale Niereninsuffizienz, ein rezidivierender Harnwegsinfekt, eine Harninkontinenz oder eine Zunahme um mindestens 4 Punkte auf der von 0 bis 35 reichenden Symptomenskala der «American Urological Association» (AUA).

Ergebnisse
Nach einer durchschnittlichen Therapiedauer von 4,5 Jahren zählte man 351 erste Ereignisse, wobei es sich in 78% der Fälle um eine Zunahme der Beschwerden gemäss AUA-Skala, in 12% um ein akutes Harnverhalten und in 9% um eine Inkontinenz handelte. Unter Placebo waren 17% der Patienten von einem Ereignis betroffen, was einer Rate von 4,5 pro 100 Personenjahre entspricht; unter Doxazosin lagen diese Zahlen bei 11% bzw. 2,7, unter Finasterid bei 12% bzw. 2,9 und unter der Doxazosin/Finasterid-Kombination bei 6% bzw. 1,5. Wenn man die Ereignisse einzeln betrachtete, zeigte sich, dass die Doxazosin-Finasterid-Kombination die Zunahme der Symptome nicht signifikant häufiger bremste als Doxazosin allein und das Risiko eines akuten Harnverhaltens nicht signifikant stärker verminderte als Finasterid allein.

Schlussfolgerung
Bei benigner Prostatahyperplasie lässt sich mit einer Kombination von Doxazosin und Finasterid ein additiver Effekt erzielen, wenn es gilt, sowohl die Beschwerden als auch das Risiko eines akuten Harnverhaltens zu beeinflussen.

Zusammengefasst von Urspeter Masche

Das scheinbar klare Studienresultat verliert an Glanz, wenn es anders beleuchtet wird: bei 83% der Placebobehandelten hatte sich die Krankheit im Laufe von 4,5 Jahren nicht verschlechtert. Dieser Prozentsatz liess sich mit der Doxazosin/Finasterid-Kombination zwar auf 94% erhöhen. Erkauft wird diese Verbesserung allerdings mit Medikamentenkosten, die sich auf über 5'500 Franken summieren (1'250 CHF/Jahr), sowie mit einem Spektrum an Nebenwirkungen, welches dasjenige von Alphablocker und 5a-Reduktasehemmer zusammenfasst. Zu bedenken ist auch, dass man sich - seit der Veröffentlichung des «Prostate Cancer Prevention Trial»1 umso mehr - nicht darauf verlassen kann, dass eine mehrjährige Behandlung mit einem 5a-Reduktasehemmer in Bezug auf das Prostatakarzinom keinen Schaden anrichtet.

Standpunkte und Meinungen
  • Es gibt zu diesem Artikel keine Leserkommentare.
infomed-screen 8 -- No. 3
Copyright © 2024 Infomed-Verlags-AG
Prostatahyperplasie mit Alphablocker plus 5a-Reduktasehemmer behandeln ( 2004)