Otitis media: Adenotomie wenig wirksam

  • r -- Koivunen P, Uhari M, Luotonen J et al. Adenoidectomy versus chemoprophylaxis and placebo for recurrent acute otitis media in children aged under 2 years: randomised controlled trial. BMJ 2004 (28. Februar); 328: 487-91 [Link]
  • Zusammenfassung: Peter Ritzmann
  • infomed screen Jahrgang 8 (2004) , Nummer 5
    Publikationsdatum: 1. Mai 2004
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Bei Kindern im Vorschulalter mit einer chronischen Otitis media und Erguss («Leimohr») verbessert die Entfernung der Rachenmandeln (Adenoidektomie) den Verlauf. Weniger klar ist, ob damit bei Kleinkindern, die häufig an akuten Mittelohrentzündungen erkranken, Rezidive verhindert werden können. In einer randomisierten Studie bei 180 Kindern im Alter zwischen 10 und 24 Monaten wurde der Nutzen einer Adenoidektomie mit Placebo und einer sechsmonatigen Chemoprophylaxe mit einem Sulfonamid (Sulfafurazol, früher in der Schweiz als Gantrisin® erhältlich) verglichen. Die Behandlung galt als ungenügend, wenn zwei Rückfälle innerhalb von 2 Monaten oder drei innerhalb von 6 Monaten oder ein bleibender Erguss auftraten.

In allen Gruppen war ein solches Versagen der Behandlung etwa gleich häufig, nämlich nach 6 Monaten bei etwa der Hälfte und nach zwei Jahren bei rund 75% der Kinder.

Die Studie konnte keinen Nutzen einer Adenoidektomie oder einer sechsmonatigen Chemoprophylaxe bei Kleinkindern mit häufigen Mittelohrentzündungen nachweisen. Eingeschränkt wird die Aussagekraft der Studie allerdings durch einen hohen Anteil von Studienabbrüchen und Protokollverletzungen in der Placebo- und der Chemoprophylaxe-Gruppe.

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infomed-screen 8 -- No. 5
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Otitis media: Adenotomie wenig wirksam ( 2004)