Nutzen von Cannabis bei multipler Sklerose unklar

  • r -- Zajicek J, Fox P, Sanders H et al. Cannabinoids for treatment of spasticity and other symptoms related to multiple sclerosis (CAMS study): multicentre randomised placebo-controlled trial. Lancet 2003 (8. November); 362: 1517-26 [Link]
  • Zusammenfassung: Peter Ritzmann
  • infomed screen Jahrgang 8 (2004) , Nummer 2
    Publikationsdatum: 1. Februar 2004
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Spastizität ist ein häufiges und störendes Symptom bei einer fortgeschritteneren Multiplen Sklerose. Die medikamentösen Möglichkeiten zur Linderung sind begrenzt. Obwohl nicht mit verlässlichen Studien dokumentiert, gilt Cannabis vor allem bei jüngeren Betroffenen als wirksame Therapie gegen die Spastizität und wird in einer juristischen Grauzone teilweise auch verschrieben.
In dieser Studie wurden synthetisches Tetrahydrocannabinol (THC) und ein Cannabis-Extrakt bei 667 Personen mit einer multiplen Sklerose mit Placebo verglichen. Während der 3monatigen Behandlungsphase nahm in allen drei Gruppen der als primärer Endpunkt bestimmte Spastizitäts-Score ab. Die Abnahme war zwar in der THC- und in der Cannabisgruppe etwas ausgeprägter, die Unterschiede zu Placebo aber statistisch nicht signifikant. Die Studenverantwortlichen halten einen symptomatischen Nutzen der Behandlung trotzdem für möglich: die Behandelten selbst gaben eine stärkere Besserung der Spastizität und der Schmerzen an.
Schwindel und Mundtrockenheit waren häufiger unter Cannabis oder THC. Sicher erkannte ein Teil der Behandelten, ob die eingenommenen Kapseln tatsächlich Cannabis enthielten. Ein subjektiv wahrgenommener Nutzen ist daher mit Vorsicht zu interpretieren. Leider bleibt auch nach dieser ersten seriösen Studie der Nutzen von Cannabis in der Behandlung von Spastizität bei Multipler Sklerose unklar.

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Nutzen von Cannabis bei multipler Sklerose unklar ( 2004)