Koronare Herzkrankheit wegen Passivrauchens

  • k -- Kawachi I, Colditz GA, Speizer FE et al. A prospective study of passive smoking and coronary heart disease. Circulation 1997 (20. Mai); 10: 2374-9 [Link]
  • Kommentar: Matthias Egger
  • infomed screen Jahrgang 1 (1997) , Nummer 7
    Publikationsdatum: 1. August 1997
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Studienziele

In mehreren Studien wurde festgestellt, dass Passivrauchen das Risiko erhöht, eine koronare Herzkrankheit (KHK) zu erleiden. Im Gegensatz zu den meisten bisher durchgeführten Untersuchungen wurde in dieser Studie auch der Einfluss des Passivrauchens am Arbeitsplatz mitberücksichtigt.

Methoden

Die prospektive, 10 Jahre dauernde Studie war Teil der 1976 gestarteten amerikanischen «Nurses' Health Study». 1982 konnten aus dieser Kohorte 32’046 nicht-rauchende Krankenschwestern im Alter von 36 bis 61 Jahren ohne Anhaltspunkte für eine KHK ermittelt werden. Mittels Fragebogen wurde die Nikotinexposition zu Hause und am Arbeitsplatz ermittelt. In zweijährigen Abständen wurde nach Symptomen einer KHK und verschiedenen Risikofaktoren gefragt. Aufgrund der Inzidenzen bei passiv-rauchenden sowie bei nicht-exponierten Krankenschwestern wurde das Risiko, an einer KHK zu erkranken, berechnet. Dabei wurde die Risikorate durch Ausklammerung anderer Risikofaktoren rechnerisch korrigiert.

Ergebnisse

Bei 152 von 25'959 passiv rauchenden Frauen wurde eine KHK festgestellt, die in 25 Fällen zu einem tödlichen Herzinfarkt führte. Verglichen mit den nicht-exponierten Frauen hatten die Frauen mit gelegentlicher Nikotinexposition zu Hause oder am Arbeitsplatz ein mehr als 1,5-fach erhöhtes relatives Risiko, an einer KHK zu erkranken. Eine regelmässige Nikotinexposition verdoppelte das Risiko. Zwischen der Dauer des Zusammenlebens mit einem rauchenden Partner und dem Risiko einer koronaren Herzkrankheit wurde hingegen kein Zusammenhang gefunden.

Schlussfolgerungen

Passivrauchen am Arbeitsplatz und zu Hause erhöht das Risiko von Nichtraucherinnen, eine koronare Herzkrankheit zu erleiden.

In der Schweizer SAPALDIA-Studie (Swiss Study on Air Pollution and Lung Diseases in Adults) waren 30% der Nichtraucher zu Hause oder am Arbeitsplatz Zigarettenrauch ausgesetzt.1 Diese repräsentative Querschnittsuntersuchung zeigte bei passiv rauchenden Personen eine höhere Prävalenz von Asthma, chronischer Bronchitis und Dyspnoe. Es sind also nicht nur die in der amerikanischen Studie untersuchten längerfristigen Risiken, die zu Besorgnis Anlass geben. Mir scheint, dass in England weniger passiv und aktiv geraucht wird als in der Schweiz. Dies dürfte auch mit der weitgehenden Einschränkung der Tabakwerbung in Grossbritannien zusammenhängen. Diese Gesetze werden von der neuen Labour-Regierung weiter verschärft werden. So wird z.B. das Sponsoring von Sportanlässen und kulturellen Veranstaltungen («the art of getting cheap publicity») gänzlich verboten werden.

Matthias Egger

1 Leuenberger P, Schwartz J, Ackermann-Liebrich U et al. Passiv smoking exposure in adults and chronic respiratory symptoms (SAPALDIA-Study). Am J Respir Crit Care Med 1994; 150: 1221-8

Standpunkte und Meinungen
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Koronare Herzkrankheit wegen Passivrauchens ( 1997)