Bei Typ-2-Diabetes kein zusätzlicher Nutzen durch Fibrat

  • r -- ACCORD Study Group; Ginsberg HN, Elam MB et al. Effects of combination lipid therapy in type 2 diabetes mellitus. N Engl J Med 2010 (29. April); 362: 1563-74
  • Zusammenfassung: Markus Häusermann
  • infomed screen Jahrgang 14 (2010) , Nummer 4
    Publikationsdatum: 1. Juli 2010
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Bei Typ-2-Diabetes ist eine Hypertriglyzeridämie häufig. Diese lässt sich durch Änderungen des Lebensstils und Fibrate günstig beeinflussen. In einer Untergruppe der ACCORD- Studie – einer grossen Therapiestudie bei Personen mit Typ-2-Diabetes – wurde untersucht, ob durch das Hinzufügen eines Fibrats zur Statintherapie das Risiko für Herz- Kreislaufkrankheiten weiter reduziert werden kann. 5'518 übergewichtige Männer und Frauen mit Typ-2-Diabetes, die neben einer Senkung des Blutzuckers alle mit täglich 20 bis 40 mg Simvastatin (Zocor® u.a.) behandelt wurden, erhielten zusätzlich entweder Fenofibrat (Lipanthyl®) in einer an die Nierenfunktion adaptierten Dosierung oder ein Placebo. Die mittlere Beobachtungsdauer betrug rund 5 Jahre.

Im Vergleich zum Placebo nahmen unter Fenofibrat die Plasma-Triglyzeride deutlich ab und das HDL-Cholesterin etwas zu. Schlaganfälle, Myokardinfarkte oder der Tod infolge Herz-Kreislauferkrankungen ereigneten sich pro Jahr unter Fenofibrat bei 2,2% und unter Placebo bei 2,4% der Behandelten (Differenz statistisch nicht signifikant). Nur in einer Untergruppe mit besonders stark erhöhten Triglyzeriden (über 2,3 mmol/l) und niedrigem HDL-Cholesterin (unter 0,88 mmol/l) traten knapp signifikant weniger Herz- Kreislaufereignisse auf (12% unter Fenofibrat, 17% unter Placebo). Nebenwirkungen waren unter Fenofibrat nicht signifikant häufiger als unter Placebo. Die Studienverantwortlichen schliessen daraus, dass das Hinzufügen eines Fibrates zu einer Statintherapie bei den meisten von Typ-2-Diabetes Betroffenen nichts bringt, ausser vielleicht bei massiver Hypertriglyzeridämie und besonders niedrigem HDL-Cholesterin.

Diese Unterstudie der ACCORD-Studie zeigt wieder einmal, dass eine günstige Beeinflussung der Blutlipide mit Medikamenten nicht unbedingt auch das bringt, worauf es wirklich ankommt, nämlich eine Verminderung der Herz-Kreislaufkomplikationen. Immerhin bleibt die Kombination von Statin und Fibrat eine Option bei massiver Hypertriglyzeridämie, wenn diese durch Diät, Bewegung und Blutzuckeroptimierung nicht genügend gesenkt werden kann. Bemerkenswert ist, dass diese Kombination aus heutiger Sicht – im Gegensatz zur früheren Lehrmeinung – kaum mehr Nebenwirkungen als das Statin allein verursacht hat.

Zusammengefasst von Markus Häusermann

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infomed-screen 14 -- No. 4
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Bei Typ-2-Diabetes kein zusätzlicher Nutzen durch Fibrat ( 2010)