Hyperventilation mit der Anamnese diagnostizieren
- a -- Han J, Zhu Y, Li S et al. The language of medically unexplained dyspnea. Chest 2008 (April); 133: 961-8 [Link]
- Zusammenfassung: Renato L. Galeazzi
- infomed screen Jahrgang 12 (2008)
, Nummer 4
Publikationsdatum: 1. Juli 2008 - PDF-Download dieses Artikels (automatisch generiert)
Atemnot ist ein häufiges Symptom in der Notfallmedizin. Die Diagnose einer psychogenen Hyperventilation ist schwierig und oft mit vielen Abklärungen verbunden. In dieser Arbeit wurde der Frage nachgegangen, wieviel die Anamnese zur Diagnosestellung beitragen könne. In einer Vorstudie wurden Beschreibungen der Dyspnoe und assoziierter Symptome erfasst und danach in einem neuen Set von Untersuchten an einem Pekinger Universitätsspital angewendet, um deren Nutzen für die Differentialdiagnose Hyperventilation oderkardiopulmonale Erkrankung zu eruieren. 91 Personen mit nachgewiesener Hyperventilation und 195 mit nachgewiesener kardiopulmonaler Erkrankung wurden mit diesem Atemnotsfragebogen konfrontiert. Bei der Auswertung konnten 61 Beschreibungen in 10 Gruppen eingeteilt werden, die verschiedene Dimensionen dieser anamnestischen Aussagen betrafen (z.B. «Drang» zu Atmen, Tiefe und Frequenz der Atmung, Beschreibung der Ängstlichkeit, Beschreibung des Atemgefühls, Vorhandensein von «Wheezing», Husten und Sputum, Verspüren von Ameisenlaufen).
Wenn die Aussagen wie Drang zu tiefer Inspiration, Gefühl der eingeengten Brust, Angstgefühle und Ameisenlaufen gemacht wurden und Angaben wie «Wheezing», Husten und Sputum, Herzklopfen (Palpitationen) fehlten, konnte das Vorliegen einer psychogenen Hyperventilation mit einer Sensitivität von 85% und einer Spezifität von 88% vorhergesagt werden.
Von Spital- wie auch von frei praktizierenden Ärztinnen und Ärzten wird immer wieder vergessen, dass die Auswertung anamnestischer Angaben oft besser als Labortests erlaubt, verschiedene Diagnosen zu differenzieren. Daher sind Untersuchungen wie die vorliegende wichtig. Sie motivieren die medizinischen Fachpersonen zu einer professionellen Anamnese, was wiederum Kosten senken und vor allem die Arzt- Patienten-Beziehung verbessern kann. Um eine genaue, praxisgerechte Aussage machen zu können, sollte diese Studie nun noch an einem nicht selektionierten Krankengut getestet werden: Forschende in der Praxis sind angesprochen!
Zusammengefasst von Renato L. Galeazzi
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