Bild des Monats Januar 2004: Zierapfel (Malus sp.)
Bild des Monats Februar 2004: Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus)
Bild des Monats März 2004: Weidenkätzchen (Salix caprea)
Bild des Monats April 2004: Sumpfdotterblume (Caltha palustris)
Bild des Monats Mai 2004: Löwenzahn (Taraxacum officinale)
Bild des Monats Juni 2004: Nachtviole (Hesperis matronalis)
Bild des Monats Juli 2004: Hundsrose (Hagebutte, Rosa canina)
Bild des Monats August 2004: Fenchel (Foeniculum vulgare)
Bild des Monats September 2004: Brombeeren (Rubus fruticosus)
Bild des Monats Oktober 2004: Holunderbeeren (Sambucus nigra)
Bild des Monats November 2004: Wilder Wein (Parthenocissus quinquefolia)
Bild des Monats Dezember 2004: Calamondin-Orange (X Citrofortunella microcarpa)
Während die Beeren des Feuerdorns (Bild vom Dezember 2003) heute alle von den Vögeln weggefressen sind, trägt ein älterer Zierapfelbaum in der Nähe noch immer viele kleine Früchte. In den nächsten Wochen werden die Vögel auch die Zieräpfel zum Verschwinden bringen. Zieräpfel (Crab Apples) sind Apfelarten, nur sind die Früchte kleiner als bei "richtigen" Apfelbäumen. Sie haben kaum medizinische Verwendung, können aber dank ihres Pektingehaltes in Konfitüren verwendet werden. Es soll über 400 verschiedene Zierapfel-Sorten geben, die Farbe der Früchte reicht von hell- bis dunkelrot; es gibt aber auch gelbe und gelb-rote Äpfelchen.
Während die Früchte des Feuerdorns von den Vögeln gefressen sind, bleiben die des gemeinen Schneeballs wegen ihrer Giftigkeit hängen und verschwinden erst im Frühling. Die schönen roten Beeren sind eine Versuchung für Kinder, die vor der Giftigkeit der Zierpflanzen gewarnt werden müssen.
Dieses Bild des Monats und den zugehörigen Text verdanken wir Dr.med. Christian Schmid (Sulgen).
Weidenkätzchen, wie sie auf diesem Bild zu sehen sind, sollten eigentlich nicht als „Schnittblumen“ verwendet werden, da sie als frühe Nahrung der Bienen von Bedeutung sind. Es gibt sehr viele verschiedene Weidenarten, die zum Teil nicht gut zu unterscheiden sind. Aus der Weidenrinde kann Salizin extrahiert werden; dieses wird seit dem 19. Jahrhundert zur Behandlung von Fieber verwendet. Die Rinde der hier abgebildeten Salix caprea hat allerdings nur einen sehr geringen Salizingehalt. Das wichtigste Derivat, die Acetylsalicylsäure, wurde etwa 1899 in die Therapie eingeführt. Im Blog zur neuen Auflage des Buches „100 wichtige Medikamente“ finden sich Hinweise auf ein paar erstaunliche Erkenntnisse zur Acetylsalicylsäure.
Mit dem Frühling kommen viele gelbe Blumen. An unserem kleinen Gartenteich wächst die intensiv gelbe Sumpfdotterblume, die zu den Hahnenfussgewächsen (Ranunculaceae) gehört. Obwohl die Blütenknospen früher als Kapernersatz verwendet wurden, gilt die Pflanze als (mässig) giftig. Über die Identität des Giftes herrscht jedoch keine Klarheit. Die Sumpfdotterblume findet medizinisch wenig Verwendung und spielt auch in der Homöopathie eine untergeordnete Rolle.
Lieblingsblume für die einen, Unkraut für die anderen: der Löwenzahn, der sich jetzt noch in schöner Blüte auf unseren Wiesen findet, ist ganz und gar essbar. Man schreibt ihm blutreinigende Kraft zu. In Salaten sind junge Löwenzahnblätter eine Delikatesse, aber auch die Blüten können gegessen werden. Aus den Wurzeln lässt sich, nach gebührlichem Trocknen, Rösten und Mahlen, eine Art Kaffee herstellen. Ein originelles Rezpt findet sich im neuen Buch der „Pro Specie Rara“ (Buser M, Koch A: Von fast vergessenen Gemüsen, Kräutern und Beeren, 2004 Fona Lenzburg): aus Löwenzahnblüten (bei Sonnenschein gepflückt!) wird ein Absud hergestellt und dieser dann mit Zucker solange eingekocht, bis er eine honigähnliche Konsistenz hat.
Die Nachtviole kann violett oder – wie auf unserem Bild – weiss sein, duftet in der Nacht. Die Pflanze fand sich früher oft in Bauerngärten. Einen grossen Nutzen als Heilpflanze hat sie wohl nicht; sie soll jedoch auch in Salaten oder Suppen verwendet werden können. Das Bild wurde Ende Mai im Garten des Klosters Ittingen gemacht – ein prachtvoller Garten, in dem zur Zeit viele Rosen und Pfingstrosen blühen. Zum Stichwort Nachtviolen kommt mir immer auch das berühmte Schubertlied in den Sinn. (Wer sich bei www.naxos.com [gratis] eingeschrieben hat, kann das Lied dort anhören.)
Aus den rosaroten Blüten entwickeln sich im Spätsommer die Hagebutten. Hagebutten sind Scheinfrüchte, die im Inneren jeweils eine harte, einsamige Schliessfrucht enthalten. Blüten und Scheinfrüchte sind ungiftig. Die Blütenblätter enthalten etwas Gerbstoffe; man kann daraus Extrakte zur Mundspülung herstellen. Viel häufiger werden die Vitamin-C-reichen Hagebutten verwendet, z.B. für Tees oder Konfitüre.
Sogenannte Fenchelsamen (eigentlich die Früchte) enthalten zahlreiche aromatische Stoffe und Verbindungen, die ihnen den charkateristischen Geruch und Geschmack verleihen. Sie erfreuen sich grosser Beliebtheit als Gewürz, aber auch als Phytotherapeutikum. So sollen sie bei Bauchbeschwerden spasmolytisch wirken, Schleim lösen und die Nerven beruhigen. Besonders bekannt ist die anregende Wirkung auf die Laktation. Fencheltee gilt deshalb als geeignetes Getränk für stillende Mütter.
Brombeeren sind eigentlich keine Beeren, sondern Sammelsteinfrüchte, d.h. sie bestehen aus vielen kleinen Steinfrüchten. Brombeeren galten schon im Altertum als Heilpflanzen. Sie sind wild im Wald und an Wegrändern zu finden. Ihr Gehalt an Vitaminen (besonders Vitamin C) und Bioflavonoiden macht sie zu einem sehr gesunden Genuss. Aus Brombeerblättern kann man Tee zu bereiten, der bei Magen- und Darmbeschwerden gut sein soll. Die Blätter können aber auch fermentiert werden und dienen dann als einheimischer Schwarzteeersatz, der allerdings nicht coffeinhaltig ist.
In der Familie meiner Frau isst man Holderzonne, die nach folgendem Rezept hergestellt wird: 500 g Holunderbeeren (mit einer Gabel abstielen) mit 1 dl Wasser, 100 g Zucker und nach Wunsch einem Stück Zimtstängel einige Minuten kochen. Ein Stücklein Butter sowie einen Teelöffel mit etwas Wasser verrührtes Maizena beigeben und kurz mitkochen. Kalt oder lauwarm servieren. Im Appenzellerland war früher Holderzonne mit Omeletten ein beliebtes Nachtessen.
Das Orangenbäumchen, zu dem die hier abgebildeten Früchte gehören, ist wohl länger in unserem Besitz als es die «pharma-kritik» gibt. Lange stand es, noch viel kleiner als heute, auf dem Schreibtisch in meinem Sprechzimmer und erweckte die Bewunderung pflanzenliebender Patientinnen und Patienten. Die Calamondin-Orange gilt als eine der anspruchlosesten Zitruspflanzen und erfreut immer wieder mit wohlduftenden Blüten und schönen, mandarinenähnlichen Früchten. Die Pflanze – eine Kreuzung aus Orange und Kumquat – wird mit vielen Namen bezeichnet, z.B. Citrus madurensis, Citrus mitis, Citrofortunella mitis. Ihre Früchte sind meistens eher sauer oder bitter, können jedoch zu einer schmackhaften Marmelade verarbeitet werden.