Vergoldeter Abfall

  • Verfasst von: Urspeter Masche
  • Datum: 2. März 2016

Medikamente, wie man sie typischerweise in der Krebsbehandlung einsetzt, werden meistens nach Gewicht oder Körperoberfläche dosiert – wobei gemäss einer Analyse aus dem BMJ die benötigte Menge praktisch nie mit den Dosen übereinstimmt, die in den Ampullen oder Infusionsfläschchen angeboten werden. Dies führt dazu, dass oft eine nicht unerhebliche Menge des Medikaments nicht gebraucht und in der Regel weggeworfen wird. Extremes Beispiel ist Bortezomib (Velcade®), das in den USA im Gegensatz zu anderen Ländern nur in 3,5-mg-Fläschchen erhältlich ist; die typische Durchschnittsdosis beträgt 2,2 mg, so dass jedesmal 1,3 mg verlorengehen. In den USA werden damit für Bortezomib schätzungsweise 130 Millionen US$ an zusätzlichen Kosten generiert; für alle Krebsmedikamente zusammen sind es rund 1,8 Milliarden US$.
Herstellerfirmen müssten deshalb in die Pflicht genommen werden, entweder dass sie Dosen zur Verfügung stellten, die der Realität besser gerecht werden, oder dass sie Hand böten, die nicht benötigte Menge rückzuvergüten.

Volltext der Analyse aus dem BMJ: Overspending driven by oversized single dose vials of cancer drugs

News: Vergoldeter Abfall (2. März 2016)
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