Interaktionen mit Johanniskraut

  • Datum: 22. Februar 2000

Extrakte von Johanniskraut oder Hypericum (Jarsin® 300, ReBalance® u.a.) werden als pflanzliche Präparate zur Behandlung von Depressionen eingesetzt. Sie scheinen bei leichten und mittelschweren Depressionen ebenso wirksam zu sein wie trizyliklische Antidepressiva in niedriger Dosierung. In letzter Zeit sind Berichte erschienen, die darauf hinweisen, dass Johanniskraut potentiell gefährliche Arzneimittelinteraktionen verursachen kann. Es sind Fälle beschrieben, in denen in Kombination mit Johanniskraut die Plasmaspiegel von Ciclosporin, oralen Antikoagulantien, östrogenhaltigen Kontrazeptiva, Digoxin, Theophyllin oder Indinavir absanken. Johanniskraut scheint ein Induktor des Zytochrom-P450-Systems (v.a. CYP3A4) zu sein; möglicherweise hat es zudem einen Einfluss auf das P-Glykoprotein, das an Zellmembranen beim Medikamententransport beteiligt ist. Auch pharmakodynamische Interaktionen können vorkommen: So hat Johanniskraut bei Personen, die unter einer Behandlung mit Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (z.B. Sertralin, Nefazodon) standen, ein leichtes Serotonin-Syndrom (mit Tremor, Bewusstseinsstörungen u.a.) ausgelöst. Lesen Sie die Warnung der amerikanischen Arzneimittelbehörde: http://www.fda.gov/Drugs/DrugSafety/PostmarketDrugSafetyInformationforPatientsandProviders/DrugSafetyInformationforHeathcareProfessionals/PublicHealthAdvisories/UCM052238t.htm

Übersichten zu Johanniskraut und seiner antidepressiven Wirkung: http://www.infomed.org/pk_template.php?pkid=453

http://www.mja.com.au/public/issues/xmas98/rey/rey.html
http://archinte.ama-assn.org/cgi/content/full/160/2/152

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